In dem im letzten Jahr gegründeten Ammerbucher Grenzstein Refugium (AGR) gab es nun eine erste öffentliche Führung unter Leitung von Reinhold Bauer und Boris Dieter. Dabei wurden die nun mittlerweile 23 historischen Grenzsteine vorgestellt. Vierzig Interessierte ließen sich in die Hintergründe des AGR und Interessantes rund um das Thema Grenzsteine einführen, die Kleindenkmale und rechtshistorische Kunstwerke darstellen.

Zuerst gab es nach der Begrüßung allgemeine Informationen zum AGR wie der Grund der Einrichtung (Erhaltung von Grenzsteinen, die ihren ursprünglichen Standort durch Zerstörung oder Entfernung verloren haben), die schriftliche wie bildliche Dokumentation jedes Steines auch durch das Inschriftenprojekt der Uni Tübingen, der Infostein vor Ort mit QR-Code, die Anordnung der Steine nach ihrem früheren Standort und Zusatzinformationen in Gooogle Maps wie Drohnenfilm und Bilder. Zudem wurde besonders engagierten Unterstützern herzlich gedankt wie Rolf Kümmerle (Steinbildhauer) und Gerhard Schwarz (Rasenpflege).

Dann wurden die einzelnen Steine mit Ihrer Geschichte und Inschriften vorgestellt. Es wurden dabei auch u.a. folgende Fragen beantwortet: Was bedeuten die Zahlen, Inschriften und Symbole? Was ist eine Krinne, ein Untergänger, ein Grenzsteinzeuge oder ein Läufer? Was bedeutet das Zeugengeheimnis und warum wurden Inschriften abgeändert? Es wurde auch erläutert, dass die zu sehende heutige Ausmalung der Steine nicht historisch ist, sondern nur dem heutigen Betrachter hilft, die oft nur noch schwer erkennbaren Inschriften wahrzunehmen. Der älteste bestimmbare Stein ist übrigens von 1625, allerdings dürfte auch einzelne Steine im AGR älter sein, dies ist aber nicht belegbar. Grenzsteine wurden ja schon seit dem 13. Jahrhundert genutzt.

Begleitend dazu gab es eine kleine Austellung von Grenzsteinzeugen meist aus Ammerbuch, die unter den Grenzsteinen früher, vor GPS und topografischen Karten, dafür sorgen sollten bei Grenzstreitigkeiten den korrekten Standort eines Grenzsteins zu belegen.

Besonders Interessierte konnte anschließend an die Führung noch an der nicht weit entfernt liegenden Gemarkungsgrenze von Entringen zu Poltringen drei Grenzsteine kennenlernen, die noch an ihrem historischen Standort stehen, aber auch schon unterschiedlich beschädigt sind.