Bei den Ausgrabungen in Reusten in der Flur Grüninger/Stützbrunnen, die seit Herbst 2021 laufen, und primär die dortige Besiedlungsgeschichte über den Fund von Gräbern, Abfallgruben und Behausungsspuren erhellen soll, wurde auch ein anderer interessanter Fund gemacht. Denn man fand am 09.12.2021 überraschenderweise am Grund einer schmalen Schlitzgrube den eiszeitlichen Beckenknochenrest eines Wollnashorns (Bild: Achim Lehmkuhl, Ehrenamtlicher Beauftragter des Landesdenkmalamtes, Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart 2021)

Vermutlich ist das Tier dort auch verstorben. Wollnashörner haben bis zum Ende der letzten Eiszeit bis vor ca. 20.000 Jahren und seit circa 400.000 Jahren in unserer Region gelebt. Die gefundenen Knochen sind aber mindestens 40.000 Jahre alt. Zu dieser Zeit gab es hier aber auch Menschen, die als steinzeitliche Jäger und Sammler lebten. Wollnashörner erreichten ohne Schwanz eine Länge von 3,50 m, hatten eine Widerristhöhe von bis zu 1,7 m und wogen an die 3 Tonnen. Ihren Namen bekamen sie durch ihr dichtes Fell.

Die Wollnashörner lebten hier hauptsächlich in der Zeit der Kältemaxima, mit einem sogenannten Dauerfrostboden. Deswegen wurde der vorgenannte Rest in sogenannten Fließerden gefunden. Diese Fließerden tauten temporär etwas auf und floßen/glitten auf dem gefrorenen, glatten Boden. Bei solchen Vorgängen kommen die Knochen schnell in den Boden und waren dann vor der Verwitterung geschützt.

Wer bei der noch bis 2023 laufenden Ausgrabung in Reusten ehrenamtlich mitarbeiten möchte, kann sich zu Fragen und Anmeldung an die örtliche Ausgrabungsleiterin Frau Lea Valcov unter folgender E-Mail-Adresse wenden: ehrenamtprojekt-ammerbuchreusten@web.de. Vertiefte archäologische oder historische Vorkenntnisse sind für die Mitarbeit nicht erforderlich. Weitere Informationen sind unter diesem Link erhältlich: https://www.gesellschaft-archaeologie.de/lehrgrabungen-einzelansicht/ehrenamtsprojekt-ammerbuch-reusten-forschungsgrabung-2021-ff.html

Für den Bürgerverein Ammerbuch e.V., B. Dieter