Wie wurde in früheren Zeiten das Getreide gedroschen? Eine interessante Vorführung gibt es am Samstag, 06. November 2021 ab 14:00 Uhr im Schlosshof in Ammerbuch-Poltringen.

Zum Einsatz kommt die historische Dreschmaschine der Firma Ködel und Böhm aus Lauingen/Bayern, die im Ammertal über lange Zeit gute Dienste beim Dreschen des lokalen Getreides geleistet hat. Heute steht die Maschine als Teil der musealen Sammlung Ammerbuchs in der Schlossscheuer in Poltringen (gegenüber dem Wasserschloss). Am Samstag soll die alte Ködel & Böhm wieder zum Leben erwachen. Gedroschen werden verschiedene Getreidesorten, die von Hand am Rande der Ammer geerntet wurden. Die Aktion wird vom Wissenschaftsministerium im Rahmen des Projekts FreiRäume gefördert. 

Der Bürgerverein Ammerbuch lädt alle Interessierten ein, dabei zu sein, wenn die Dreschmaschine unter Anleitung von Meinrad Schmid am Samstag, 06. November um 14:00 Uhr gestartet wird. Wer mit dem Auto kommt: Bitte bei der Stephanuskirche Poltringen parken, am Schlosshof braucht die Dreschaktion viel Platz.

Zum Hintergrund der eingesetzen historischen Dreschmaschine: 1870 gründete Michael Ködel eine mechanische Werkstatt, die schon ein paar Jahre später mit der Herstellung einfacher Landmaschinen wie Rübenschneider und Göpel begann. 1909 übernahm der Sohn Wilhelm zusammen mit dem Schwiegersohn Paul Böhm die Firma. Schon 1890 entstand dort die erste Dreschmaschine. Aus diesen einfachen Anfängen wurde in den 1930er-Jahren die größte Dreschmaschinenfabrik Europas. Insgesamt wurden weit über 100.000 Dreschmaschinen gebaut. 1940 begann Köla (für “Ködel Landmaschinen”) mit der Entwicklung des ersten Mähdreschers. Von da an hieß die Firma Ködel & Böhm. Inzwischen wurden auch Häcksler und Strohpressen in das Programm aufgenommen und später auch ein breites Programm landwirtschaftlicher Anhänger. Bei den Feldhäckslern konnte Köla mehrere Jahre lang die Marktführerschaft  halten. 1962 gelangen der Firma erste Pionierleistungen auf dem Sektor Mähdrescher. Kurz darauf brachte Ködel & Böhm den ersten Mähdrescher mit hydrostatischem Antrieb auf den Markt. Im Jahre 1969 verkauften die Inhaber das Unternehmen an die KHD-Gruppe und noch heute werden in Lauingen/Bayern Mähdrescher produziert (aus: Klaus Dreyer, HISTORISCHE LANDMASCHINEN VON A BIS Z)